Geheimrezept des römischen Beton entdeckt

Beton gilt aufgrund seiner Vielseitigkeit und Robustheit als der Baustoff des 20. Jahrhunderts schlechthin. Doch tatsächlich reicht seine Geschichte mehr als 2000 Jahre, nämlich bis ins alte Rom zurück.

In Rom wurde Beton bereits für die imposanten und bis heute verblüffend gut erhaltenen Bauwerke verwendet. Das Pantheon beispielsweise wäre ohne die Verwendung von Beton konstruktiv nicht möglich gewesen gewesen.

Ein Forscherteam hat sich nun auf die Spurensuche begeben, um zu erforschen, was den Beton der römischen Antike so langlebig gemacht hat. Das Ergebnis der Untersuchungen ist eine Herstellungstechnik, von der wir heute lernen können. Denn sie bietet Inspiration für nachhaltige Betonrezepturen der Zukunft.

Ein bekanntes Beispiel für die herausragenden Fähigkeiten des römischen Betons ist das Pantheon in Rom. Das beeindruckende Bauwerk mit seiner riesigen Kuppel ist seit fast 2000 Jahren weitgehend intakt geblieben. Wie haben die Römer das geschafft? Das Forscherteam entdeckte, dass der Beton der Antike aus einer Mischung aus vulkanischem Gestein, Kalkstein und Meerwasser bestand. Eine solche Zusammensetzung machte den Beton widerstandsfähig gegenüber den Einflüssen von Witterung und Wasser.

Doch das Geheimnis des antiken Betons liegt nicht nur in seiner Mischung, sondern auch in seiner Herstellung. Die Römer verwendeten eine Technik, die als „opus caementicium“ bekannt ist. Dabei wurden die Zutaten des Betons in Formen gegossen und mit einem Stempel verdichtet, um Luftblasen zu entfernen. Anschließend wurde der Beton für einige Zeit feucht gehalten, um eine langsame und kontrollierte Trocknung zu gewährleisten. Dies führte zu einer besonders dichten und widerstandsfähigen Struktur.

Die Erkenntnisse des Forscherteams könnten nun dazu beitragen, Betonrezepturen zu entwickeln, die langlebiger und nachhaltiger sind als herkömmlicher Beton. Denn heutiger Beton wird oft aus einer Mischung von Zement, Sand, Wasser und Gesteinskörnungen hergestellt, die nicht nur energieintensiv, sondern auch wenig umweltfreundlich ist.

Doch durch die Rückbesinnung auf die Herstellungstechnik des antiken Betons und die Verwendung von natürlichen Rohstoffen wie Vulkanstein und Kalkstein könnte eine nachhaltigere Betonproduktion möglich werden. So könnten Bauwerke der Zukunft nicht nur robust und langlebig sein, sondern auch umweltfreundlicher und ressourcenschonender gebaut werden.

Insgesamt zeigt die Erforschung des antiken Betons, dass die Vergangenheit wertvolle Inspiration für die Zukunft bieten kann. Durch die Wiederentdeckung bewährter Techniken und den Einsatz natürlicher Rohstoffe können wir nicht nur nachhaltigere Betonrezepturen entwickeln, sondern auch zu einer nachhaltigeren Architektur beitragen. mehr

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