Fachkräftemangel gefährdet die Klimaziele

In wenigen Jahren wird der „grünen Wirtschaft“ laut einer neuen Studie sieben Millionen Fachkräfte fehlen. Wer wird dann Solarmodule installieren? Wer wird Windkraftanlagen warten? Fachkräfte sind entscheidend, um die Wirtschaft umweltfreundlicher zu gestalten.

Doch gemäß der Untersuchung der Boston Consulting Group (BCG), die der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vorliegt, sind diese Experten nicht in Sicht.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass bis zum Jahr 2030 weltweit etwa sieben Millionen Fachkräfte benötigt werden, um die notwendigen Maßnahmen zur Erreichung der internationalen Klimaziele umzusetzen. Die zu erwartenden Verzögerungen bei der Umsetzung von Klima- und Energieprojekten könnten einen Temperaturanstieg von 0,1 Grad Celsius zur Folge haben. Dies würde das Ziel, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, in noch weitere Ferne rücken lassen, warnt Studienautorin Janina Kugel gegenüber der Zeitung. Sie betont, dass bei Diskussionen zum Thema Klimaschutz oft viel über Infrastruktur, Finanzierung, Technologie und Innovation gesprochen werde, aber dass die Notwendigkeit von Fachkräften für die Umsetzung bislang nicht ausreichend berücksichtigt werde.

Laut den Berechnungen könnten bis 2030 allein in Deutschland 400.000 Stellen im Bereich der „grünen Wirtschaft“ unbesetzt bleiben, wie es in der Studie heißt. Neben Installateuren und technischem Personal droht auch ein Mangel an Fachkräften in den Bereichen Forschung und Entwicklung für Solar- und Batterietechnologien.

Johann Harnoss, Co-Autor der Studie, betont: „In jedem Fall müssen wir auch im Ausland rekrutieren.“ Es seien globale Aus- und Weiterbildungskooperationen notwendig, vor allem mit Ländern des Globalen Südens, in denen die Arbeitslosigkeit hoch ist. Die Studie geht davon aus, dass 40 Prozent der Arbeitskräfte nur in geringem Maße weiterqualifiziert werden müssten.

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