Steinzeitliche Planer und Gestalter

Bisher waren die Informationen, wie steinzeitliche Gemeinschaften Wohn- und Nutzbauten gestalteten, auf einige wenige ungenaue Darstellungen beschränkt. Doch nun wird von einer außergewöhnlichen Entdeckung berichtet.

Den bisher ältesten Bauplänen, die in Stein eingraviert wurden.

Diese Gravuren stammen aus Jordanien und Saudi-Arabien und stellen „Wüstendrachen“ dar, von Menschenhand geschaffene archäologische Großfallen für Wildtiere, von denen die älteste auf mindestens 9.000 Jahre datiert wird.

Was diese Entdeckung besonders bemerkenswert macht, ist die extreme Präzision der Zeichen. Sie zeigen gigantische neolithische Steinstrukturen, deren gesamte Konstruktion nur aus der Luft oder durch den Baumeister selbst ersichtlich wäre. Die Fähigkeit, solch komplexe und detaillierte Pläne zu erstellen, deutet auf eine weitreichende Beherrschung der Raumwahrnehmung hin, die in einem so frühen Kontext bisher noch nie beobachtet wurde.

Diese Darstellungen werfen ein neues Licht auf die Entwicklung der räumlichen Wahrnehmung, der Kommunikation und der gemeinschaftlichen Aktivitäten in der Steinzeit. Sie zeigen, dass die Gemeinschaften zu dieser Zeit nicht nur in der Lage waren, komplexe Bauten zu konzipieren und zu realisieren, sondern auch ein tiefes Verständnis für räumliche Zusammenhänge und die Interaktion zwischen den verschiedenen Elementen besaßen.

Die Bedeutung dieser Entdeckung reicht über die Architektur hinaus und wirft Fragen über die sozialen Strukturen und das Zusammenleben steinzeitlicher Gesellschaften auf. Die Fähigkeit, solch große und aufwendige Bauwerke zu errichten, erforderte zweifellos eine enge Zusammenarbeit und Koordination innerhalb der Gemeinschaft. Die Gravuren zeigen, dass die Menschen in der Lage waren, Informationen über die Bauwerke zu kommunizieren und möglicherweise auch ihre Funktionen und Nutzungsmöglichkeiten zu vermitteln.

Die Entdeckung beweist somit, dass steinzeitliche Gemeinschaften weit mehr als primitive Jäger und Sammler waren, sondern komplexe und organisierte Gesellschaften, die in der Lage waren, ihre Umgebung zu analysieren, zu planen und zu gestalten.

zum thema

KI – Jenseits des Menschlichen?

Künstliche Intelligenz ist das "erste, echte Kreativwerkzeug des 21. Jahrhunderts". Professor Michael Holze von der BHT Berlin erklärt, wie KI heute in der Architektur eingesetzt wird.

„Einfach bauen“ schafft Freiraum für Architekten

Ernst Böhm hat für die Forschungshäuser „einfach bauen” den „Nachhaltigkeitspreis Architektur 2022“ gewonnen. Mit Baukunst spricht er über die Gebäudeklasse "E", einfaches Bauen und Präfabrikation.

Baukunst ist eine Haltung

Das vergangene Jahrzehnt war für uns Architektinnen und Architekten eine Zeit des Wohlstands, beflügelt durch niedrige Zinsen, die den Immobiliensektor und die damit verbundenen Planungsberufe, befruchteten.